Cognitive Biases zu „Anlass“: Warum wir Projekte aus den falschen Gründen starten

80-90% aller Innovationsprojekte scheitern. Diese ernüchternde Statistik wirft eine fundamentale Frage auf: Warum starten wir überhaupt so viele Projekte, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind? Die Antwort liegt oft nicht in der Umsetzung, sondern bereits im Anlass – dem "Warum" hinter unserem Innovationsdrang.
Das Problem beginnt vor dem ersten Schritt
Wie Thomas Schönweitz in der ProjektWirkstatt feststellt: "Die Herausforderungen in der Sozialwirtschaft liegen oft weniger in der Beantragung oder Gewinnung von Fördermitteln, sondern vielmehr in der Durchführung der Projekte selbst. Zu häufig werden Anträge gestellt, ohne dass zuvor genau definiert wurde, warum ein Projekt überhaupt durchgeführt werden soll."
Das Ergebnis? Fehlende Prioritäten, strategische Verwirrung und überlastete Teams, die an Projekten arbeiten, deren eigentlicher Wert nie klar definiert wurde.

Kundeninterviews meistern: Der Mom Test und moderne Best Practices für Innovation

"Na, und was hältst du von meiner Idee?" – Diese scheinbar harmlose Frage kann Ihr gesamtes Innovationsprojekt zum Scheitern bringen. Warum? Weil sie auf einem fundamentalen Missverständnis basiert: Menschen lügen. Nicht aus Bosheit, sondern aus Höflichkeit.
Das Problem: Höflichkeitslügen zerstören Innovationen
Stellen Sie sich vor, Sie präsentieren Ihrer Mutter Ihre Geschäftsidee. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Ihnen ehrlich sagt, wenn die Idee schlecht ist? Genau dieses Problem haben wir in Customer Interviews: Menschen wollen uns nicht verletzen und erzählen uns deshalb, was wir hören möchten – nicht die Wahrheit.
Das Ergebnis? Wir entwickeln Lösungen für Probleme, die nicht existieren, oder schaffen Produkte, für die niemand bezahlen will. Mit über 40% ist "löst kein echtes Kundenproblem" der häufigste Grund für das Scheitern von Innovationen.

Cognitive Biases zu „Hypothesen“: Wie unsere Überzeugungen Innovation blockieren

"Wir wissen doch, was unsere Kunden wollen!" – Dieser Satz ist der Todesstoß für jede Innovation. Dahinter verbirgt sich eine der gefährlichsten Fallen im Innovationsprozess: Die Illusion des Wissens, wo wir unsere Annahmen für Fakten halten.
Die zweite Phase der ProjektWirkstatt – die Hypothesen-Phase – konfrontiert uns mit einer unbequemen Wahrheit: "Wenn wir uns nicht mehr auf bestehendes Wissen verlassen können, dann können wir es nicht mehr als belastbare Grundlage akzeptieren, sondern müssen dieses als Hypothese, als Startpunkt für unsere Überprüfung, nutzen."
Das Problem: Vom Wissen zur Unwissenheit
Der schmerzhafte Paradigmenwechsel
Wie Thomas Schönweitz beschreibt: "Das Ablegen einer Einstellung des 'Wissens', die Abkehr von der Wissenshypothese hin zur Unwissenshypothese ist für viele Menschen ein schwieriger Prozess und kann das eigene Handeln und die eigene Kompetenz in Frage stellen."

Cognitive Biases zu „Interviews“: Wie Biases deine Nutzerforschung verfälschen

"Menschen sprechen gerne über ihre Erfahrungen. Lehnen Sie sich zurück und lassen sie erzählen." So einfach klingt es im ProjektWirkstatt-Kursbuch. Doch zwischen diesem Ideal und der Realität liegen mentale Fallen, die selbst gut gemeinte Interviews in Bestätigungsmaschinen für unsere Vorannahmen verwandeln.
Das Tragische: Wir merken es nicht einmal. Während wir glauben, objektive Nutzerforschung zu betreiben, konstruieren wir unbewusst die Antworten, die wir hören wollen. Das Ergebnis? Millionen-Investitionen in Lösungen, die am Markt scheitern – obwohl "alle Interviews positiv waren".

Cognitive Biases zu „Ideenfindung“: Warum Teams schlechte Lösungen entwickeln

"Wir brauchen mehr Ideen!" – Diesen Ausspruch hören ich oft in der Praxis. Doch: "Ich behaupte in den seltensten Fällen wollen wir nicht 'Ideen' an sich haben. Die Idee von YouTube oder Facebook gab es auch vor YouTube oder Facebook schon. Die Umsetzung ist das, was den Erfolg bringt."
Das eigentliche Problem liegt tiefer: Wir entwickeln nicht zu wenige Ideen, sondern zu oft die falschen. Und schuld daran sind nicht mangelnde Kreativität oder schlechte Methoden – sondern psychologische Fallen, die systematisch unsere Ideenfindung sabotieren.

Cognitive Biases zu „Verprobung“: Warum Pilotprojekte täuschen können

"Scheitern ist Lernen" – So beschreibt die ProjektWirkstatt die Philosophie der Verprobungsphase. "Nicht jeder Pilot führt sofort zum Erfolg, und das ist in Ordnung. Fehler sind ein natürlicher Teil des Prozesses und liefern wertvolle Hinweise, was verbessert werden muss."
Doch was passiert, wenn Teams nicht lernen, sondern sich selbst täuschen? Wenn aus "schnell, billig lernen" ein teurer Selbstbetrug wird? Wenn Pilotprojekte zu Rechtfertigungsmaschinen für bereits getroffene Entscheidungen werden?
Die Antwort liegt in fünf psychologischen Fallen, die systematisch unsere Fähigkeit sabotieren, aus Prototypen und Pilotprojekten ehrliche Erkenntnisse zu gewinnen.

Cognitive Biases zu „Wettbewerb“: Wo stehen wir im Markt?

"Was gibt es schon auf dem Markt?" Diese zentrale Frage der ProjektWirkstatt-Phase 6 scheint simpel – doch die Antwort darauf entscheidet über Erfolg oder Scheitern ganzer Innovationsprojekte. In der Wettbewerbsphase geht es darum, "sich auszutauschen und zu netzwerken. Das Marktpotenzial für ein selbsttragendes Modell wird eingeschätzt sowie analysiert, was selbst gemacht werden kann und was ggf. zugekauft werden soll."
Das Problem: Unsere Wahrnehmung der Konkurrenzlandschaft ist systematisch verzerrt. Teams überschätzen ihre eigenen Chancen, unterschätzen etablierte Wettbewerber oder verlieren sich in bedeutungslosen Marktgrößen-Fantasien. Das Ergebnis? Strategien, die in der Theorie brillant erscheinen, aber an der Marktreality scheitern.

Cognitive Biases zu „Geschäftsmodelle“: Warum profitable Ideen scheitern

"Ein Geschäftsmodell beschreibt, wie (How) wir eine Leistung (What) erbringen um bei einer Zielgruppe (Who) Mehrwert (Value) zu entfalten für den diese Zielgruppe dann bereit ist Geld auszugeben (Why)." – So definiert die ProjektWirkstatt das Herzstück von Phase 7.
Doch warum scheitern so viele innovative Lösungen an der Geschäftsmodell-Hürde? Teams entwickeln brillante Produkte, lösen echte Probleme und gewinnen begeisterte Nutzer – nur um dann festzustellen, dass "die Machbarkeit und die Preis-Mengen-Kombination" nicht funktioniert.
Das Problem liegt nicht in mangelnder Kreativität oder schlechter Marktforschung. Es liegt in sechs psychologischen Fallen, die systematisch unsere Fähigkeit sabotieren, wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Cognitive Biases zu „Pitching und Reporting“: Warum gute Projekte schlecht verkauft werden

"The moment we have all been waiting for: wir kommunizieren unser Projekt. Der letzte wichtige Schritt ist die Kommunikation des Projekts, intern sowie extern. Es ist ein Moment, stolz zu sein und zu feiern!"
Doch warum scheitern so viele brillante Projekte ausgerechnet an der letzten Hürde? Teams haben Monate investiert, echte Probleme gelöst, funktionierende Prototypen entwickelt und tragfähige Geschäftsmodelle erstellt – nur um dann beim Pitch zu versagen.
Das Problem liegt nicht in mangelnden Inhalten oder schlechter Vorbereitung. Es liegt in sechs psychologischen Fallen, die systematisch sabotieren, wie unsere Botschaften beim Publikum ankommen.

Psychologie: Die Selbstwert-Theorie

Die Self-Worth-Theory nach Covington und ihre Relevanz für Transformation & Change-Prozesse
Kernaussage:
Die Self-Worth-Theory von Martin Covington erklärt, warum Menschen im Kontext von Veränderungen oft Widerstand zeigen: Ihr Selbstwertgefühl ist eng mit Erfolg, Leistung und dem Vermeiden von Fehlern verknüpft. In Change-Prozessen kann dies sowohl förderlich als auch hinderlich sein. Erfolgreiche Transformationen gelingen besser, wenn die psychologischen Mechanismen dieser Theorie erkannt und berücksichtigt werden.

Das LISA-Modell: Mit vier einfachen Schritten zur Innovationskultur

Die Kreativität Ihrer Mitarbeitenden ist der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation – doch die meisten Unternehmen der Sozialwirtschaft lassen dieses Potenzial ungenutzt liegen. Das LISA-Modell zeigt Ihnen, wie Sie systematisch eine Kultur der Innovation aufbauen, die nicht nur Ihre Mitarbeitenden entlastet, sondern auch nachhaltig bessere Lösungen für Ihre Zielgruppen schafft.
Die Sozialwirtschaft steht vor beispiellosen Herausforderungen: demografischer Wandel, Fachkräftemangel, digitale Transformation und gleichzeitig der Anspruch, menschenzentrierte Lösungen zu entwickeln. Während viele Organisationen auf externe Berater oder teure Technologien setzen, übersehen sie oft die wichtigste Ressource: die Kreativität und das Wissen ihrer eigenen Mitarbeitenden.
Das LISA-Modell – entwickelt aus über 15 Jahren Erfahrung in der Innovationsbegleitung – bietet einen systematischen Ansatz, um diese verborgenen Potenziale zu aktivieren und eine nachhaltige Innovationskultur aufzubauen.

Kursbuch ProjektWirkstatt

Zusammen mit dem Rückenwind-Projekt der Stiftung Liebenau haben wir viele Erkenntnisse zu Projekten in der Sozialwirtschaft sammeln können, und daraus die ProjektWirkstatt entwickelt.

Projekten mangelt es in der Regel an guter Projektbegleitung, nicht an Geld oder Förderung
Wenn Projekte „chaotisch“ laufen verlieren selbst die motivierten Mitarbeitenden, die Projekte aktuell leiten, oft die Lust an weiteren Projekten, es fehlen chronisch Projektleitende
Oft fehlt es an guter Methodik aus der Realität, und an Begleitung. Die reine Papier-Theorie aus Projektmanagement ist für Projektverantwortliche oft schwer verdaulich.

Basierend darauf haben wir Ansätze entwickelt, die zu fundamental besseren Projekten, zur Entlastung von Mitarbeitenden und damit zu mehr Effekt bei der Zielgruppe führt. Wir laden Sie herzlich dazu ein, für diese positiven Veränderung auch einen Beitrag zu leisten!

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Dieses Kursbuch beschreibt meine Philosophie, wie man die Kreativität von Menschen einfangen und nutzen kann, um Lösungen zu entwicklen, die Mehrwert für Mensch, Organisation und den Planeten schaffen.
Ich fasse diesen Prozess zusammen in 3 Worte: “schnell – billig – lernen”.
Wir haben dieses Kursbuch mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellt, in der Hoffnung, dass es für Sie genauso wertvoll ist, wie es für viele andere Projektleitende, Projektmanagende und Mitarbeitende gewesen ist. Also schnappen Sie sich einen Kaffee (oder Tee), machen Sie es sich bequem und lassen Sie uns zusammen etwas Großartiges schaffen!
Hier gehts zum Download des Kursbuch!

DIKW Pyramide

Ein Modell zur Strukturierung und Hierarchisierung von Daten, Informationen, Wissen und Weisheit
Die DIKW (Data-Information-Knowledge-Wisdom) Pyramide ist ein fundamentales Modell des Wissensmanagements, das in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Das Tool eignet sich besonders gut für die Analyse und Strukturierung von Wissensmanagement-Prozessen in Organisationen sowie für die strategische Planung von Informationsflüssen. Es hilft Teams und Organisationen dabei, den Weg von rohen Daten bis hin zu anwendbarer Weisheit systematisch zu verstehen und zu gestalten.

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg

Ein Kommunikationsmodell zur empathischen Verbindung und konstruktiven Konfliktlösung

Dauer: 90-180 Minuten
Anwendung: Physisch oder Virtuell
Materialien: Flipchart/Whiteboard, Marker, Handouts mit den 4 Schritten, Beispielsituationen auf Karten
Teilnehmende: 6-15 Teilnehmer:innen

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wurde in den 1960er Jahren von dem amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt. Sie ist besonders wertvoll in Konfliktsituationen und überall dort, wo Menschen respektvoll und wertschätzend miteinander kommunizieren möchten. Das Tool eignet sich hervorragend für Team-Entwicklungsprozesse und kann zu jedem Zeitpunkt eingesetzt werden, um die Kommunikationskultur nachhaltig zu verbessern.

Psychologie: Selbstbestimmungstheorie nach Deci & Ryan

Wissenschaftlich fundiertes Modell zur Analyse und Förderung von Motivation und Wohlbefinden

Dauer: 90-120 Minuten
Anwendung: Physisch oder Virtuell
Materialien: Flipchart/Whiteboard, Moderationskarten, Stifte, Handout zur Theorie
Teilnehmende: 6-15 Teilnehmer:innen

Die Selbstbestimmungstheorie (SDT) wurde von Edward L. Deci und Richard M. Ryan in den 1980er Jahren entwickelt und gehört zu den einflussreichsten Motivationstheorien. Sie erklärt, wie intrinsische und extrinsische Motivation entstehen und welche Grundbedürfnisse erfüllt sein müssen, damit Menschen ihr volles Potenzial entfalten können. Das Tool eignet sich besonders für Führungskräfte-Entwicklung und Team-Workshops, in denen es um nachhaltige Motivation geht.

Psychologie: 5 Antreiber der Transaktionsanalyse

Ein Analysewerkzeug zur Identifikation und Reflexion innerer Glaubenssätze und Verhaltensmuster

Dauer: 90-120 Minuten
Anwendung: Physisch oder Virtuell
Materialien: Flipchart/Whiteboard, Arbeitsblätter mit Antreiber-Beschreibungen, Stifte, Reflexionsbögen
Teilnehmende: 1-12 Teilnehmer:innen

Die Antreiber-Analyse stammt aus der Transaktionsanalyse nach Taibi Kahler und wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Das Tool eignet sich besonders gut für Coaching-Situationen und Team-Entwicklungsprozesse, in denen es um Selbstreflexion, Stressbewältigung und persönliche Entwicklung geht. Die fünf Antreiber sind unbewusste Glaubenssätze, die unser Verhalten besonders in Stresssituationen stark beeinflussen.

Das Dramadreieck nach Karpman

Ein psychologisches und soziales Modell zur Analyse problematischer Beziehungsmuster und Kommunikationsdynamiken

Dauer: 60-90 Minuten
Anwendung: Physisch oder Virtuell
Materialien: Flipchart/Whiteboard oder digitales Whiteboard, Stifte, Arbeitsblätter mit Dreieck-Vorlage
Teilnehmende: 6-12 Teilnehmer:innen

Das Dramadreieck wurde 1968 von Stephen Karpman entwickelt und ist ein grundlegendes Konzept der Transaktionsanalyse. Es beschreibt drei typische Rollen in konfliktbehafteten Situationen: Opfer, Verfolger:in und Retter:in. Das Tool eignet sich besonders gut für Team- und Führungskräfteentwicklung sowie zur Konfliktanalyse.

Porter’s Five Forces

Strategisches Analysetool zur Bewertung der Wettbewerbsposition und Branchenattraktivität

Dauer: 120-180 Minuten
Anwendung: Physisch oder Virtuell
Materialien: Flipchart/Whiteboard oder digitales Whiteboard, Marker, Moderationskarten
Teilnehmende: 4-12 Teilnehmer:innen

Das Five Forces Model wurde 1979 von Michael Porter entwickelt und ist eines der wichtigsten strategischen Analysewerkzeuge im Management. Es wird typischerweise in der Strategieentwicklung oder bei der Analyse neuer Märkte eingesetzt. Das Tool hilft Teams dabei, die Wettbewerbskräfte in ihrer Branche systematisch zu analysieren und daraus strategische Handlungsoptionen abzuleiten.